Es gibt sie – diese genialen Freunde, die gerade im richtigen Augenblick auftauchen, wie rettende Engel in der grössten Not. Dabei spielt es gar keine Rolle wie lange oder gut man sie schon kennt, denn im Augenblick weiss man genau, dass das Schicksal einen Verbündeten schickt.
Überraschung
Häufig handelt es sich dabei um Zufallsbekanntschaften, manchmal aber auch um Leute, die man schon sehr lange kennt, aber gar nicht viel von ihnen wusste. Ganz selten auch findet man sie in der eigenen Familie, wo sich plötzlich gemeinsame Anliegen auftun, die gut verborgen lagen.
Egal aus welcher Richtung dieser Mensch auftaucht, seine Geschichte und seine Wünsche fühlen sich wie eine Offenbarung an. Mehr noch: man entdeckt gemeinsame Anliegen, Werte und Ziele. Dieses Miteinander wird zu einem lustigen und abenteuerlichen Unterfangen, das verbindet wie Kameraden in einem Feldzug des Schicksals.
„Wenn einer kommt und dich um Hilfe bittet, kommt er in Wirklichkeit um dich zu retten“
tibetisches Sprichwort
Mehr als ein Helfer in der Not
Diese scheinbar zufälligen Beziehungen oder Freundschaften sind tiefer und mehr als nur Begegnungen, sie verändern uns und geben uns das Gefühl nicht länger unverstanden zu sein. Manchmal entstehen dadurch so tiefe Verbindungen, dass sie ein Leben lang halten. Gerade so als ob der eine dem anderen das Leben gerettet hätte – oder man sich sogar gegenseitig.
Wenn es gelingt miteinander intensiv eine positive Energiespirale aufzubauen, kann dieses Miteinander zu einem ganz bewussten Ko-Kreieren werden. Dabei spielt es gar keine Rolle wie nah oder fern man einander physisch ist, allein die gemeinsame Ausrichtung und die symbiotische Kollaboration ist Freude genug.
In der Praxis
Gerade jeder Therapeut erlebt es ständig immer wieder, dass seine Klienten ihm das eine oder andere eigenen Thema widerspiegeln, sodass man es zusammen lösen kann. Die Ähnlichkeiten in den Lebensläufen oder beinahe identische Erlebnisse sind geradezu frappierend.
Natürlich liegt es am Therapeuten die Führung zu übernehmen und lösungsorientiert zu reden oder gar zu behandeln. In jedem Fall aber merkt man wie man ein Stück des Weges gemeinsam geht und sich gemeinsam zu neuen Erkenntnissen arbeitet. Eine Win-Win Situation also, die kraftvoller ist als jegliche Belehrung oder Manipulation.
Wachstum
Es war mir immer ein Anliegen auf Augenhöhe und mit dem nötigen Respekt jedem Klienten zu begegnen, aber ich muss gestehen, dass es nicht immer ganz einfach war. Erst als ich erkannte, dass ein wesentlicher Teil jedes Reifungsprozesses auch das Ablegen von Ablehnungen ist, wurde es zumindest leichter.
Denn gerade Leute, die das verkörpern, was wir verurteilen, helfen uns eigentlich wesentlich mehr, als solche, die uns im Verurteilen recht geben. Denn sie geben uns die Gelegenheit den Menschen hinter der Fassade zu sehen und ihn zu verstehen. Etwas, dass wir uns ja auch für uns selber wünschen.
Teamspirit
Doch eigentlich wollte ich vielmehr über diese einzigartigen, kraftvollen und kreativen Kooperationen reden, die sich manchmal auftun, ohne dass sie geplant waren. Man hat sich vielmehr gewünscht jemanden an der Seite zu haben, der die eigenen Vorhaben unterstützt und dabei die eigenen Schwierigkeiten versteht.
Und plötzlich ist da jemand. Plötzlich geht es rund mit einem Thema, in dem man die längste Zeit fest steckte oder auf der Stelle trat. Zum einen erleichternd und bald darauf scheint sich die Bewegung zu einem Wirbelwind zu entwickeln, bei dem einem fast schwindlig werden kann.
Reinfälle
Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass geplante oder gewollte Kooperationen oft in die Hose gehen. Dann nämlich wenn man beinahe dazu überredet wird, ohne dass die eigene Begeisterung oder Inspiration sich beteiligt – zu kopfmässig eben.
Gerade Netzwerke oder Plattformen die zum Zweck der spirituellen Entfaltung gegründet werden, funktionieren oft nicht oder vernetzten inkompatible Leute. Das Ganze endet schliesslich in Frust und Enttäuschung und einem Unverständnis, warum man trotz gleicher Ziele keinen gemeinsamen Nenner findet. Die Energie gerät ins Stocken und hinterlässt eine unliebsame Erfahrung.
Auf den zweiten Blick?
Zurück zu den tollen und unglaublich wertvollen Verbündeten, die wie eine Antwort auf die eigenen Gebete aus einer ganz überraschenden Richtung auftauchen. Häufig in Menschen, die man schon lange kennt und an denen man plötzlich neue Seiten entdeckt.
Als ob sie immer schon da gewesen wären und man es nur verabsäumt hatte ihnen mehr Beachtung zu schenken. Doch so ist es ja mit vielen wunderbaren Wunscherfüllungen, nämlich der Eindruck, dass das Erwünschte schon längst bereit gewesen wäre es zu entdecken.
Eine Frage der Haltung
Ich denke nicht, dass wir bei jedem Menschen genauer hinsehen sollten, sondern vielmehr die Offenheit besitzen, jedem eine Chance zu geben.
Die beste Weisheit diesbezüglich lautet, dass wir alle ein wenig mehr die Haltung der Perlentaucher einnehmen sollten, die ständig auf der Suche nach dem Wertvollen in jedem Menschen, in jeder Erfahrung und an jedem Ort sind.