Der Motivationsexperte Napoleon Hill ist noch immer in aller Munde, obwohl sein Bestseller „Denke nach und werde reich“ aus dem Jahr 1937 stammt. Er plädiert dafür, den Verstand zum Erreichen der eigenen Wünsche einzusetzen – Mentaltraining würde man heute dazu sagen.
Trotzdem scheinen seine Methoden nicht ganz unumstritten, zumindest in den Details der Anleitung, wo er anleitet die eigenen Pläne absolut geheim zu halten. Andere Experten meinen wiederum, dass wir möglichst viel daran denken sollten, die anderen empfehlen viel darüber zu reden. Es gibt da sehr unterschiedliche Ansätze.
Ich habe jetzt verschiedenste Variationen ausprobiert und kann für mich feststellen: es kommt ganz darauf an mit wem man welches Thema bespricht und wie man sich dabei fühlt. Das gesprochene Wort hat auf jeden Fall Kraft und wirkt wie ein Verstärker zu den Bildern im Kopf.
Gemeinsam stärker? Nicht immer
Es ist ein wunderbares Gefühl mit jemand anderen gemeinsam über Träume und Ziele zu sprechen, sofern derjenige sie unterstützt und nicht anzweifelt. Dazu gehört auch, dass der andere nicht schon kritische Fragen stellt, oder allgemein eine pessimistische Haltung an den Tag legt. Ich habe schon erlebt wie sich in dieser Zusammenarbeit ganz tolle Energien freisetzten können, die dann zu einer leichtfüßigen Umsetzung der Pläne führte.
Völlig sinnlos ist es Leute, die sich über einen Sorgen machen mit den eigenen Träumen oder Zielen zu konfrontieren ( vor allem nicht um sie zu beruhigen). Das führt nämlich im schlimmsten Fall dazu, dass man selbst die Zuversicht verliert, gerade wenn es sich dabei um Familienangehörige, Freunde oder sogenannte Experten handelt. Es fühlt sich an wie ein Energieraub, wenn dir jemand mit seinen „begründeten Zweifeln“ den Enthusiasmus zerstört und scheinbar nicht auf deiner Seite sein will.
Sei selbst der richtige Gesprächspartner zuerst
Grundsätzlich sollte einmal gesagt werden, dass ich selbst den anderen nicht zur Bestätigung brauche, sondern in eine Haltung kommen möchte, wo ich mit dem anderen meine Freude teile. Ich muss also zuerst gefestigt und überzeugt von meinen eigenen Zielen sein, bevor ich überhaupt mit anderen darüber rede, denn sonst mache ich mich nur von diesen anderen und deren Meinungen abhängig.
Es sollte mir also von vornherein klar sein, dass ich völlig unabhängig von anderen Leuten meine Träume leben kann. Jeder Mitarbeiter ist ein zusätzlicher Turbo, eine Draufgabe, aber nicht wirklich notwendig.
Mit diesem Mindset kann ich durchaus fruchtbare und konstruktive Gespräche führen, die wunderbar zur Umsetzung meiner Wünsche führen – muss aber nicht.
Geheimhaltung
Solange sich nicht eine Situation ergibt, wo ein zwangloses Gespräch entsteht und das Gegenüber auch eine positive oder neutrale Haltung zu dem Thema hat, sollte man nichts erzwingen wollen. Krampfhaft über Pläne zu sprechen oder sie sich aus der Nase ziehen zu lassen, wenn man sich gar nicht danach fühlt, ist oft kontraproduktiv.
Gerade lockere Bekannte, die nicht viel über einen wissen, haben sich da in meinen Experimenten als sehr hilfreich erwiesen. In einer zufälligen Begegnung kann man ganz ungezwungen seine Vorhaben kund tun oder die eigene Situation als positiven Ausgangspunkt für neue Abenteuer.
Idealerweise sind das Leute, die selbst schon erreicht haben, was man sich wünscht. Denn sie haben dem Thema gegenüber eine optimistische Haltung. Trotzdem muss man sich selbst gut im Gespräch fühlen und sollte ganz natürlich und beiläufig von den eigenen Plänen reden.
Beharrlichkeit & Sturheit nutzen
Viel wesentlicher als diese Verstärker ist allerdings die Grundarbeit, nämlich sich mit Tagträumen langsam und stetig auf das richtige Gefühl hin zu arbeiten. Was hat mir in der Vergangenheit gefallen und was wünsche ich mir noch? Wie würde sich das anfühlen?
Eine Klientin hat mich einmal gefragt, ob Sturheit denn eine positive oder negative Eigenschaft sei. Nun, das kommt ganz darauf an, wofür man sie einsetzt. Im Prinzip ist Beharrlichkeit oder Hartnäckigkeit eine Führungsqualität, solange man sie für das Erreichen von Zielen einsetzt. Wichtig ist immer die eigene Ethik und die Klarheit über die eigenen Prinzipien.
Was will ich eigentlich?
Also Rückbesinnung darauf, dass wir alle glücklich sein wollen und neue Situationen anstreben und dadurch wachsen. Das muss nicht immer auf Kosten anderer gehen, denn in der Regel macht sich jeder seine eigene Sichtweise auf die Dinge. Richten wir unseren Fokus auf Glück und ( Erfahrungs-)Wachstum aus, dann liegen sämtliche neuen Ziele auf der gleichen Gefühlsebene.
Es ist also wesentlich weniger kompliziert als der Verstand es oft machen möchte. Denn im Grunde genommen brauchen wir uns nur die gelungenen Beispiele aus der Vergangenheit her nehmen, sei es aus unserer eigenen Erfahrung oder am Beispiel anderer und unsere Ziele daraus „basteln“.
Wie sieht dann effizientes Coaching aus?
Ein Coach ist in der Regel dazu da genau diese Unterstützung zu geben, also dieser Gesprächspartner zu sein. Entweder neutral oder positiv eingestellt bietet er zusätzlich ein paar Techniken an, die seinen Klienten helfen soll klarer die eigenen Wünsche zu erkennen und sie selbst um zu setzten.
Ich habe es schon erlebt, wie sogenannte Berater meine Vorhaben oder Wünsche als unmoralisch oder unrealistisch kritisiert haben. Das war für mich ein klarer Hinweis darauf, nicht die richtige Person gefunden zu haben und lieber im geheimen an meinen Wünschen zu arbeiten.
So halte ich es auch mit meinen Freunden und Familie – nicht jeder hat Verständnis für alles oder ist ein guter Kollaborateur für jedes Thema. Doch es entstehen immer wieder ungeplant Situationen, wo überraschenderweise Pläne und Träume locker zur Sprache kommen.
Unverhofft kommt oft!