Machtkampf – Falle ohne Fallschirm

Ich kämpfe nicht mehr. Nicht einmal mehr im Wahlkampf. Ich mag einfach nicht mehr.

Es ist mir als ob alles, was einer großen Anstrengung bedarf und nicht locker leicht auf mich zufällt, irgendwie völlig an Reiz verloren hat. Es erscheint verkehrt und irgendwie nicht im Fluss des Lebens. Was nicht heißt, dass ich Mühen scheue oder die Überwindung des inneren Schweinehundes. Das schon nicht. Aber wenn es nicht richtig flutscht, dann warte ich lieber ab und tue erst mal nichts dergleichen. Schaue einfach zu und bleibe ruhig. Nur weil ich diese alternative Strategie jetzt kenne, habe ich mich wieder in die Politik gewagt.

Animositätenkabarett

Alsdann beobachte ich gestern zwei Streithähne, Damen allerdings, wie sie sich völlig in ihrem Gezanke und in ihrem Drang nach Dominanz verloren haben. Zwei Lehrerinnen, Direktorinnen sogar, gewählte Volksvertreterinnen.

Sie seien seit Schulzeiten schon Rivalinnen gewesen, erzählte mir jemand, also müsste dieses Animositätenkabarett schon seit mehreren Jahrzehnten andauern.

Wie kräftezehrend, wie unbefriedigend und wie aufreibend das wohl sein muss. Auf kurz oder lang wird es beide krank machen, schoss es mir im Nachhinein durch den Kopf. Und es erinnerte mich zudem an so viele Situationen meines Lebens, in denen ich mich auf einen Streit eingelassen hatte – selbst in Beziehungen.

Pyrrhussieg

Sobald man nämlich zu streiten beginnt, zieht man automatisch den Kürzeren – kein Entrinnen möglich. Aus dem einfachen Grund, weil man ein aggressives und rachsüchtiges Wesen wird, das man gar nicht sein möchte. Weil man die Macht abgibt, sein Leben selbst und kreativ um Schaffenswertes zu gestalten. Stattdessen wird man unleidlich, wütend und will ständig jemanden „eines rein würgen“ oder den anderen austricksen. Egal wie – es geht plötzlich ums Gewinnen respektive Rechthaben und nicht mehr ums liebevolle Miteinander.

Den anderen fertig machen, ihn bloß stellen oder einfach nur dumm aus der Wäsche schauen lassen. Wie gemein!

Im Endeffekt sind wir nicht zufrieden mit uns und ständig in der Rechtfertigung, und das ist nämlich der böse andere.

CONTRA ist immer schwierig

Aber es gibt auch die Geschichten, da tut dir jemand etwas an, das wirklich absolut nicht in Ordnung ist und an den Pranger gestellt werden sollte.

Selbst da ist es nicht wirklich vorteilhaft GEGEN etwas aktiv zu werden, außer man kann sich FÜR eine Alternative, Veränderung oder etwas anderes Sinnvolles einsetzten.

Das reine Dagegen-halten oder Anprangern ist leider populär und erhält viel negative Aufmerksamkeit, hat aber allzu viele energetische Nachteile. Vergiss nicht: mit der Aufmerksamkeit darauf verstärkst oder dramatisierst du die Sache in jedem Fall und machst sie schlimmer als vorher. Solange du nichts in Bewegung setzten kannst, das Abhilfe verschafft, sendest du im Prinzip nur schlechtes Karma aus – so kitschig das jetzt auch klingen mag.

Machiavelli

Der wirkliche Sieg und die echte Befriedigung verspürt man, wenn man seinen eigenen Weg gehen kann und sich für die Sachen einsetzt, die einem konstruktiv und richtig erscheinen. Alles andere ist Reaktivität und häufig mit Interessenskonflikten verbunden. Das Zurücklehnen in die eigenen Ziele und Visionen aber, gibt einen klaren Blick auf den nächsten Schritt, der mit der eigenen Vorstellung zusammen passt. Das ist oft ein Ausprobieren, ein Experimentieren oder einfach nur ein Herantasten an Neues, das durchaus auch Mut und Gelassenheit verlangt.

Aber es ist meist ein Handeln aus der inneren Ruhe und Kraft heraus, das sich spielerisch und verwegen anfühlt. Man könnte sagen es kitzelt einem manchmal ein wenig dabei.

Weniger ist mehr – die Kunst des Ausweichens

Nichtstun ist immer noch verpönt und wird fälschlich mit Faulheit verwechselt, dabei haben wir aus den Augen verloren, dass wir in einer Kultur der Hyperaktivität leben. Der Irrtum besteht darin, dass viel Aktivität zu viel Resultat führt und das ist leider oft verkehrt. Denn wenn ich in mein Auto steige und möglichst schnell fahre, bevor ich überhaupt das Ziel und den Weg dahin kenne, fahre ich viele leere Kilometer. Hauptsache schnell und dynamisch, scheint momentan die Devise zu sein, denn dem Tüchtigen winkt schließlich das Glück.

Tatsächlich wissen es die Sportler wiedereinmal besser, denn sie beschäftigen sich auch mit dem richtigen Timing und dem sparsamen Umgang mit Energie resp. Ressourcen. Gerade so wie in der Tierwelt, wo der Jaguar gemütlich durch die Gegend streift, um erst bei einer wirklich günstigen Gelegenheit unvermittelt los zu preschen.

Aufmerksamkeit / Präsenz

Es bedarf doch einiger Übung wieder die Aufmerksamkeit zu schärfen und nicht mehr Gedankenschlössern nach zu jagen. Oder noch schlimmer: sich von möglichen Horrorszenarien ins Bockshorn jagen zu lassen.

Es ist eine Sache der Übung und der Umgewöhnung, aber nicht eine Sache des Gegen-den-Strom-schwimmens. Denn der Strom, den wir vornehmlich intuitiv wahrnehmen können, ist der Fluss des Lebens und nicht der Mainstream.

Die Übung sollte also vielmehr lauten den Lebensfluss bewusst zu spüren und mit ihm zu gehen, als sich mental mit dem Strom der Gesellschaft zu beschäftigen.

Dazu eignen sich wieder die üblichen Dinge wie Naturerlebnisse, Meditation, Stille und Innenfokus und natürlich ein gesunder, ausgewogener Lebensstil.


Alles Liebe, Susanna

Post Author: Susanna

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert