Essentielle spirituelle Praktiken

In Zeiten wo sich die meisten keiner Religionsgemeinschaft mehr zugehörig fühlen, geschweige deren spirituelle Praktiken richtig anwenden, muss man sich doch ein wenig genauer mit den spirituellen Bedürfnissen des Menschen auseinandersetzen.

Genauer gesagt mit den Services und Situationen, die eine Glaubensgemeinschaft seinen Mitgliedern anbieten sollte. Lebt man nämlich ohne einer solchen Gruppe oder Bewegung, muss man sich selbst um sein spirituelles Wohl kümmern und das ist durchaus gut möglich, allerdings muss man sich dann auch seine Religion sozusagen aus einzelnen Komponenten zusammenbasteln.

Tägliche Praktiken

Gewisse Routinen in den Tagesablauf einzubauen ist eine gesunde und wohltuende Idee. Besonders die Zeit nach dem Aufwachen und vor dem Einschafen ist günstig um Verstand und Emotionen positiv auszurichten und das Unterbewusstsein zu korrigieren.

Meditation oder Beten werden in vielen Religionen angeraten, aber auch Atemtechniken, Yoga oder sanfte Bewegungsabläufe. Häufig wird das kombiniert mit gesunder Ernährung, sei es klares Wasser oder anderen wohltuenden Erfrischungen, die den Körper reinigen oder entspannen.

Wöchentliche Rituale

Meist gibt es einen Tag in der Woche, der zum Entspannen und für ein harmonisches Miteinander reserviert ist. Egal ob es sich dabei um Sonntag, Freitag oder einen abwechselnden Tag handelt, steht das Genießen und die Freude am Leben an diesem Tag im Vordergrund und sollte ausgiebig zelebriert werden.

Aber auch das Gefühl von Gemeinschaft und Miteinander hat einen großen Stellenwert und bekommt seine eigenen Rituale, meist wöchentlich. Dies soll dem Einzelnen Kraft und Unterstützung geben, seinen Selbstwert stärken und ein friedliches Zusammenleben vergegenwärtigen.

Reinigungen

In regelmässigen Abständen oder zu zweckmässigen Zeitpunkten werden in den meisten Religionen Reinigungsrituale angeboten. Dabei soll man sich von schweren Gefühlen wie schlechtem Gewissen, Ärger, Ängsten, Trauer oder Scham frei machen können.

Das klingt vielleicht etwas abergläubisch, ist aber tatsächlich von unschätzbaren Wert. Denn das Loslassen von Altlasten ist eine wichtige Fähigkeit, die geschult und auch angewendet gehört. Meist stellt sich ein spiritueller Lehrer oder Anführer dafür zur Verfügung, sie lassen sich aber auch sehr gut allein oder mit Hilfe der Naturelementen wie Wind, Wasser oder Feuer durchführen.

Mentale Ausrichtung

Viele Glaubensrichtungen werden nach ihren geistigen Inhalten bewertet und auch häufig kritisiert. Und sie sind auch tatsächlich sehr entscheidend wohin man sich als Mensch bewegt, den unsere Gedanken formen unseren Weg und somit auch unser Schicksal. Ist man also ohne bestimmter Religion unterwegs, dann ist gutes Mindfood wichtig, das nicht nur nach der Reinigung, sondern auch in Zeiten der Krise jedem Halt und Klarheit geben soll.

Es gibt viele gute Bücher in jedermanns Bücherschrank, oder vielleicht gute Filme in der Mediathek, denn sich auf einzelne Lehrer oder Prediger zu verlassen ist definitiv zu wenig. Dabei muss es sich nicht unbedingt um dezidiert spirituelles Material handeln, denn viele gute Geschichten enthalten tiefe Wahrheiten sowie auch Lieder oder Poesie. Sie sollten griffbereit liegen und möglichst oft die Gedanken beschäftigen, um sich selbst in die richtige Richtung zu lenken.

Jährliche Veränderung

Beinahe jede Kultur kennt die Tradition sich zu Neujahr neue Ziele und Vorhaben zu stecken. Ich nenne das gerne „sich neu erfinden“, aber natürlich geht es darum sich schrittweise zu verbessern und Neues zu erleben. Dabei handelt es sich nicht nur um Korrekturen sondern eine tatsächliche Weiterentwicklung, die mal grösser und mal kleiner ausfallen darf.

Ich erlebe jedes Jahr den Frühlingsbeginn wie eine Transformation, als ob ich mich wie eine Schlange häute und eine selbstgewählte, neue Haut bekomme. Das mag individuell ganz verschieden sein und jeder mag es ganz anders erleben, doch es handelt sich bei immer um eine grössere Verbesserung, die ganz bewusst bestimmt werden kann.

Verbote

Nun komme ich zum unbeliebtesten und vielleicht auch unwichtigsten Teil. Sind Verbote tatsächlich notwendig für ein spirituelles Leben?

Eigentlich nicht, aber auch sie haben ihre Berechtigung, weil sie durchaus nützlich sein können.

Mir sind die Verbote in der christlich-judäischen Kultur viel zu viel, besonders wenn sie anstelle von Anleitungen wie in den 10 Geboten zentral vorgebetet werden. Das ist absolut kontraproduktiv. ABER: ein kleines Mass an Verboten, wie zum Beispiel beim Fasten oder andere Praktiken, die den Geist stärken, weil man sich sehr konzentrieren muss, tun uns einfach gut.

Genau den gleichen Effekt haben Übungen wie zum Beispiel nur mehr mit der anderen Hand zu schreiben, oder die Zähne zu putzen usw.. Wir brechen aus unseren automatisierten Muster aus und trainieren wieder die Kraft unseres Willens.

Fazit

Sobald man sich die Vorteile der diversen Rituale und Praktiken bewusst ist, kann man sie viel mehr schätzen und sie werden effektiver. Aber auch Leute, die, wie ich, in keiner Tradition mehr fix eingebunden sind können sich so ein ausgewogenes und starkes spirituelles Leben erschaffen, das aus flexiblen Elementen besteht und nicht mehr abhängig von einem Guru, Meister oder Papst ist.


ALOHA Susanna

Post Author: Susanna Belloni

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