Seit ich denken kann, stellt sich mir immer wieder die Frage: „Lieber lügen oder den anderen verletzten?“ doch seit einigen Jahren ist die Antwort für mich ganz klar.
Die Wahrheit tut langfristig weniger weh, aber sie gibt jeder zwischenmenschlichen Beziehung eine Chance zu wachsen und zu reifen. Und vor allem uns selbst.
Trotzdem begegnen mir kleinen Notlügen und Unwahrheiten überall immer wieder, also ein wichtiges Thema, vor allem weil es unnötige Unsicherheit und Misstrauen schafft.
Fehlannahme
Ich glaube heute, dass mit geschickter Kommunikation tatsächlich alles machbar und sag-bar ist ohne das Gegenüber völlig vor den Kopf zu stoßen. Leider haben sich in viele Verhältnisse ein Klima des Missmuts oder des Misstrauens geschlichen, sodass es nicht leicht ist sensibel und feinfühlig zu agieren.
Deshalb meinen wird dann, dass man gar kein Verständnis oder vernünftiges Denken vom anderen erwarten kann. Meist weichen wir dann Unterhaltungen oder gewissen Themen aus oder bedienen uns nichtssagender Floskeln. Schaut man genauer hin, ist es unsere eigene negative Meinung über diese anderen Leute, die das Dilemma erst entstehen lässt.
Ursache und Lösung
Würden wir also diese Menschen für reife und kluge Zeitgenossen halten, dann kämen wir erst gar nicht in Versuchung zu schwindeln. Und das ist vermutlich auch ein zweiter Grund, warum sich der Belogene verletzt fühlt, abgesehen davon, dass wir ihm die Wahrheit vorenthalten haben.
Natürlich können wir jetzt endlos argumentieren, warum wir dieses Bild von anderen haben, doch tatsächlich machen wir genau das selbst. Wir inszenieren Rollen, Charaktere und sogar Szenarien bereits im Kopf, wie sie möglicherweise negativ auf gewisse Tatsachen reagieren könnten.
Steuerung
Eine der beliebtesten Manifestationstechniken beruht genau auf dieser Erkenntnis, dass wir bereits im Kopf durchspielen, was passieren könnte. Ganz ähnlich wie die Probe eines Schauspiels, das sich dann mehr oder weniger genauso abspielen wird.
Der erste Schritt um eine Szene der Konfrontation mit der Wahrheit ins positive zu lenken, besteht darin die Charaktere sich entwickeln zu lassen. Ausgehend von der Tatsache, dass jeder lernfähig ist und sich von seiner besten Seite zeigen will. Danach kann man sich konstruktive und vernünftige Dialoge überlegen, die quasi in einem Happyend münden.
So einfach?
Natürlich nicht. Das Prinzip ist absolut richtig und funktioniert, aber unsere eigenen Gefühle, Gedanken und Gewohnheiten kommen uns immer in den Weg. Plötzlich wird alles verworren und kompliziert, wir verlieren unser Ziel aus den Augen und verstricken uns selbst in Widersprüchen.
Gute Vorbereitungsarbeit ist da gefragt und – wenn möglich – ein wenig Übung. Oder wie im Theater auch, viele Proben und Korrekturen des Skripts. Vor allem der Tonfall der gesprochenen Worte, also die Gefühle die transportiert werden, sollten festgelegt werden.
Was für Gefühle?
Jede gute zwischenmenschliche Beziehung basiert auf Vertrauen oder um es emotional auszudrücken: Geborgenheit und Sicherheit. Das ist die Grundlage oder Basis, die auf die wir unsere Vorstellungen aufbauen wollen.
Vielleicht auch ein Gefühl des Miteinanders und der Kameradschaft, das entsteht, wenn man miteinander etwas Bemerkenswertes erlebt.
Aber auch ein Hauch von Respekt für den anderen ihn nicht an der Nase herumzuführen, sondern ihm die Gelegenheit zu geben reif und vernünftig zu reagieren. Oder wie er eben will.
Mit ein wenig Vorbereitung und Zuversicht, dass alles gut gehen wird und sich selbst nach ein wenig Aufregung wieder alles ordnen wird, kann es klappen.
Alte Verletzungen
Ein nützlicher Rat lautet immer nach vorne zu sehen und jedem, der einem bereits angelogen hat die Gelegenheit zur Besserung zu geben. Alte Gewohnheiten sind scher abzulegen, aber gute Vorsätze lassen sich auch nur umsetzten wenn man eine neue Chance bekommt.
Genauso wollen wir selbst behandelt und gesehen werden, denn immer zurück zu sehen und auf alten Verfehlungen herum zu reiten, bringt uns nicht weiter. Stattdessen drehen wir uns nur im Kreis und vergeuden wertvolle Zeit.
Zeit heilt alle Wunden
Es tut immer gut ein wenig Abstand und Distanz zu Dramen zu bekommen, um den Kopf wieder frei zu machen für die Vorstellungen und Hoffnungen, die wir für die Zukunft haben.
Gerade ein wenig Stille und Zurückgezogenheit kann helfen, wieder den neuen Mut zu fassen anderen eine neue Chance zu geben sich zu beweisen. Mittlerweile können wir dabei unsere negativen Gedanken ablegen und sie mit neuen, erfreulichen Ideen und Bildern eines besseren Lebens zu füllen.
Gut Ding braucht Weile
Das Beste in allen Menschen zu sehen und auch vom Leben zu erwarten sind zwei spirituelle Weisheiten, die zu einem guten Leben führen.
Das klingt wieder extrem nach positivem Denken, liegt aber ganz logisch in der Tatsache begründet, dass sich jeder nur das Beste wünscht und Wünsche schließlich auch irgendwann in Erfüllung gehen.