Mediale Kinder

Bücher über übersinnliche Begabungen von Kindern sind seit Jahrzehnten Bestseller. Zum einen weil Eltern ihre Nachkommenschaft genauer beobachten und zum anderen, weil wir immer wieder aufs Neue fasziniert sind welche unglaublichen Fähigkeiten in einem Menschen von Angeburt an stecken.

Um gleich die häufigste Frage gleich vorweg zu nehmen: Nein, ich denke nicht, dass die Menschheit immer medialer wird und sich mit jeder Generation weiter entwickelt was Sensibilität und übersinnliche Talente angeht.

Meine These und Erklärung ist wesentlich nüchterner und tatsächlich auch mit wissenschaftlichen Methode nachweisbar. Die sogenannte Medialität ist eine ganz herkömmliche Eigenschaft des Menschen, die verkümmert und verschult, ja sogar in einigen Fällen unterdrückt wird im Laufe des Erwachsenwerdens.

Erinnerungen

Wir scheinen in der Elternrolle zu vergessen, wie wir selbst als Kinder waren und wie wir uns damals fühlten. Beinahe jeder von uns hatte zwischendurch mal die Vermutung adoptiert worden zu sein oder gar von Außerirdischen abzustammen, weil diese traurigen und schwermütigen Eltern so gar nicht zu uns passen wollten. Der humoristische Moderator Hermes Phettberg erzählte, dass er sich sogar für ein kleine Ferkel gehalten hatte, denn die schienen ihm als Kleinkind wesentlich ähnlicher, als das ältliche und stumpfe Bauernpaar, das alle mühsam mit Essen versorgte.

Ganz im Kontrast zu den Schilderungen, die man gerne in diversen Selbstdarstellungen vieler Medialer Leute liest, die schon von Kindheit an die Aura andere sehen konnten oder von Unfällen träumten, die sich später zutrugen. Manche sprachen auch mit Engeln, mit Verstorbenen oder Tieren, lasen die Zukunft in den Wolken oder setzten ihren Willen ein um bestimmte Ereignisse zu kreieren.

Ich erinnere mich selbst nur mehr vage daran, dass ich einiges davon selbst als junges Mädchen erlebt habe, aber besonders eine Fähigkeit blieb mir bis heute durchwegs erhalten, nämlich Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Oder besser gesagt zu spüren, wenn jemand die Unwahrheit sagt, insbesondere ich selbst.

Rauswachsen

Natürlich erwiesen sich viele dieser kindlichen Fähigkeiten als sinnlos oder wurden von meiner erwachsenen Umwelt als Hirngespinste abgetan. Wie alles, das keinen Anklang bei anderen findet oder sich irgendwie benützen lässt, wurden sie mit der Zeit vernachlässigt. Erst viele Jahre später entdeckte ich meine Faszination dafür und verstand nicht warum ich mir so schwer damit tat sie wieder zu aktivieren. Warum konnte ich als Kind Dinge, die mir als Erwachsene plötzlich schwer fielen? Was war in meiner Kindheit so anders oder wie war ich als Kind anders?

Vieles fiel uns leichter damals, besonders das Lachen und Träumen. Wir waren wissbegierig und unternehmungslustig, fanden Banalitäten aufregend und interessant, konnten uns stundenlang damit beschäftigen Ameisen in der Wiese zu beobachten oder in Wasserlacken zu springen.

Vieles, wovon die Erwachsenen sprachen langweilte uns, besonders ihre Empörungen und komplizierten Dramen. Doch wir lernten, dass Schlimmes wesentlich mehr Aufmerksamkeit bekam, obwohl es sich schlechter anfühlte und absolut nicht nachahmenswert war.

Wir wollten nie so deprimiert, gestresst und pessimistisch wie unsere Eltern und Großeltern werden, und schon gar nicht so negativ.

Doch wir haben uns angepasst um den Anschluss nicht zu verlieren und in dieser Gesellschaft zu bestehen. Einige von uns, mich eingeschlossen, sind sogar extrem gut geworden im Negativ-Reden und Denken. So gut, dass wir selbst in Depressionen, Suchtverhalten und Krisen gelandet sind und uns mühsam wieder heraus hangeln mussten.

Offenheit und Hausverstand

In meiner heutigen Sicht bietet Spiritualität nicht nur in einer Unterstützung in Notlagen oder ein wenig Wellness als Ausgleich für ein stressiges Leben. Sie öffnet uns vielmehr eine Welt voller Möglichkeiten, was unsere eigenen menschlichen Fähigkeiten oder vielmehr die weitere Ausschöpfung unseres Potentials angeht. Allerdings nur wenn wir uns auf eine Forschungsreise begeben, in der wir unser eigener Regisseur sind und uns weder durch Moralvorstellungen noch irgendwelchen Ängsten begrenzen lassen. Genau dazu gehört es auch sich wieder gut zu fühlen und positiv zu denken – genauso wie damals als wir noch Kinder waren.

Denn eine Sache war mir von Kindheit an klar, nämlich dass es weder einen Teufel gibt, noch eine Hölle und schon gar nicht eine Quelle des Bösen, vor denen man sich fürchten müsste. Natürlich war es trotzdem verwirrend für mich sogenannte Experten wie Prediger, Theologen oder sogar Philosophen davon reden zu hören.

Noch tückischer finde ich es heute von bösen Menschen, gefährlichen Missetätern oder gar Wesenheiten im spirituellen Raum zu hören. Schließlich erinnern diese Geschichten mehr an Andersens Märchen als an die Realität eines selbstständig-denkenden Menschen.

Die Welt ist so, wie du sie siehst

Diese Weisheit aus der hawaiianischen Tradition sagt eigentlich schon fast alles aus, was wir grundsätzlich wissen müssen. Wir machen uns alles selbst mit unseren Gedanken und Emotionen, und genau die gehören bewusst ausgerichtet auf eine bessere Zukunft, die aus der Vergangenheit gelernt hat.

Also lasst uns beginnen unsere Welt selbst zu erschaffen, so wie wir sie gerne haben möchten. Schritt für Schritt mit Zuversicht und klaren Wünschen.

Und lasst uns bei uns selbst beginnen, um selbst der Mensch zu werden, den wir uns als Kind gewünscht haben zu werden.

Dann sind wir gut ausgerichtet und haben noch genug zu tun für die nächsten Jahre in diesem wunderbaren Körper.


sb
ALOHA Susanna

Post Author: Susanna

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