Ich bin wieder auf einen interessanten Autor gestossen, nämlich Emmet Fox, der bereits 1903 einen Fernkurs übers Radio in Sachen Mentaltraining gegeben hatte – in den USA natürlich. Mit seiner sieben Tage Diät in Sachen Gedanken, soll jeder leicht seinen Verstand wieder beherrschen können, und damit sein Leben wieder völlig in den Griff haben.
Die Kontrolle über seinen Gedanken zu bekommen und sie in eine positive Richtung zu lenken, ist heutzutage wichtiger denn je, da die Reizüberflutung der Medien und digitalen Kommunikation uns alle ziemlich herausfordert.
Was ist daran spirituell ?
Grundsätzlich sieht man in dem Bereich Mentaltraining und Mentalmedizin zwei grosse Strömungen von Philosophien. Die eine ist sehr materiell ausgerichtet und fokussiert stark auf Ergebnisse, wie Reichtum, Partnerschaft und körperliche Eigenschaften.
Die andere jedoch – und zu der rechne ich mich auch – versucht das grosse Bild zu sehen und vielmehr die Fähigkeiten des Menschen zu entfalten, der selbst der Regisseur seines Lebens ist.
Einig sind sich beide in grundsätzlichen Prämissen, nämlich, dass der Mensch ein riesiges ungenutztes Potential besitzt und der Verstand so etwas wie das Werkzeug ist, mit dem er sein Leben manifestiert.
Ethik
Im Spirituellen fällt der Ethik eine starke Bedeutung zu, denn diese tiefsitzende innere Stimme gibt jedem Orientierung und somit Halt. Sie führt jeden zur Erfüllung seiner wirklichen Herzenswünsche und auch seines Schicksals.
Häufig benutzen wir den Ausdruck „dem Herzen folgen“ dafür, oder „aus Liebe handeln“. Damit gemeint ist natürlich eine grundsätzlich positive Ausrichtung. Gelingt es dann noch seine Gedanken intuitiv danach auszurichten, und Herz und Kopf gehen synchron, dann befinden wir uns auf Erfolgskurs auf ganzer Linie.
Wenn das nur immer so leicht wäre …
Unser Verstand ist leider sehr vielen Prägungen und Fehlinformationen ausgesetzt worden, die manchmal nur schwer zu überwinden sind. Hinzukommt, dass schon das Gefühl von Glück oder Liebe für viele nicht mehr normal und ganz weit weg ist.
Tatsächlich aber kann man natürlich nur mit dem Verstand arbeiten um beides zu erreichen, da es eine Wechselbeziehung zwischen Emotionen und Gedanken gibt. Besonders gut beobachtbar ist dies in der Tiefenentspannung ohne Gedanken, wo automatisch nach einiger Zeit die schönsten Gefühle auftauchen.
nennen wir es doch spirituelles Mentaltraining
Meiner Ansicht nach ist jedes Mentaltraining spirituell, weil wir uns plötzlich nicht mehr mit unseren Gedanken identifizieren, sondern bewusst unseren freien Willen einsetzten um diese zu selektieren. Daher ergibt sich ein Bewusstsein dafür, dass unser eigentliches Selbst hinter Gedanken, Emotionen und Körper steckt, sonst könnte es sie nicht beobachten und steuern.
Trotzdem wird der Spirituelle Mensch sich seine positiven Gedanken auch aus tiefen, alten Weisheiten holen, anstatt kurzsichtig sein Glück im Erreichen kleiner Ziele suchen, die seine Herzenswünsche nicht befriedigen. Jeder lernt doch irgendwann einmal, dass das vermeintliche Traumauto oder der Traumstrand langweilig und unbefriedigend ist. Trotzdem kann es Spass machen seinen Verstand mit solchen kleineren Zielen zu trainieren und zudem Selbstvertrauen zu gewinnen.
Die 7 Tage mentale Diät
Natürlich klingt Diät immer anstrengend, aber sieben Tage scheinen eine durchaus überschaubare Zeit für ein solch vielversprechendes Experiment. Emmet Fox rät uns jeden Tag den eigenen Verstand genau zu beobachten und wenn immer ein unangenehmer Gedanke auftaucht ihn möglichst schnell mit einem positiven zu ersetzen.
Es geht also nicht darum gar nichts Schlechtes mehr zu denken, sondern viel mehr nicht mehr bei diesen Gedanken zu bleiben, geschweige denn sie auszusprechen. Deshalb hat man dieses Programm auch seltsamer weise mit „7 Tage ohne Klage“ ins Deutsche übersetzt.
Mein Tipp dazu
Stell dir mal eine Klassentafel vor, die voll geschrieben ist mit stressigem Zeug und du sollst jetzt etwas Schönes darauf malen. Schwierig – nicht wahr?
Also gehen wir her und löschen mal die ganze Tafel. Genauso mache ich es in der Meditation. Ich mache meinen Verstand zu erst völlig leer, manchmal mit der Vorstellung er sei eine grosse weisse Tafel, manchmal gebe ich ihm einfach nur frei und stelle mir vor ich massiere mein Hirn damit es sich entspannen kann. ( Früher stellte ich mir vor mein Verstand ist eine nette junge Frau, die jetzt die Klappe halten darf und einfach nur lächeln. 🙂
Nach 15 Minuten schon merkt man eine gewaltige Entspannung, idealerweise macht man das aber 40 Minuten zweimal täglich. Danach hört, liest oder spricht man seine positiven Gedanken ganz absichtlich um den Verstand gleich von vornherein eine konstruktive Richtung einschlagen zu lassen. ( Anm.: Tony Robbins nennt das auch gerne „Priming“ also Grundierung oder Fundament für den Tag.)
Hand in Hand
Eine gute Kombination von Meditation und Mentaltraining ist meiner Ansicht nach Gold wert. Das eine ohne dem anderen funktioniert auch, aber miteinander potenziert sich ihre Wirkung.
Zudem sind beide Fähigkeiten enorm wichtig um den Verstand zu kontrollieren: nämlich einerseits Verstand leeren und andererseits Gedanken bewusst lenken.
Ganz ähnlich wie beim Autofahren, denn auch da müssen wir lernen stehen zu bleiben und erst dann Gas geben, wenn das Lenkrad richtig eingeschlagen ist.