moderne Glaubenskriege

Diesen Artikel wollte ich schon lange schreiben, dann habe ich es immer wieder verworfen. Angesichts der derzeitigen Spannung zwischen Impfgegnern und Impfbefürwortern schreibe ich ihn schließlich doch.

Mir scheint, als ob unsere Gesellschaft ein riesiger Debattierklub wäre, wo man aber Meinungen anderer persönlich nimmt und sich mit einer oder der anderen Seite schein-verbündet, um gegen die andere zu wettern oder gar zu kämpfen. Wozu eigentlich?

Irrsinn

Schon seit der Schulzeit nervt mich dieser Druck irgendeinen Standpunkt zu einem medialen Thema einzunehmen. Damals wurden wir für Aufsätze in Deutsch und Englisch genötigt einen Meinung zum Irak-Krieg, zum Kommunismus oder zu Umweltverschmutzung zu haben.

Gut, dass ich mich damals schon ein wenig distanzieren konnte, und mich heute wieder daran erinnere. Denn genau diese geistige Irrsinn, der durch Medien und deren sogenannte Informationen genährt wird, überschreitet gerade seinen Höhepunkt.

Warum lassen wir uns nicht einfach sein?

Auf einer langen Zugfahrt machte ich einmal Bekanntschaft mit einer Dame, die solche Gespräche liebte. Als ich zu ihr sagte, dass das ich keine Meinungen zu medialen Themen bräuchte, fragte sie mich erstaunt: „Ja, worüber reden sie denn dann mit ihren Freunden?“

Über meine eigenen Erlebnisse, über Wünsche, über Lustiges, über Ideen. Das ist interessant genug, mehr noch: es betrifft mich tatsächlich! Denn es es hat wirklich mit meinem Leben zu tun und nicht nur angeblich.

Ego-Programme

Für mich sind diese Meinungsdiskussionen irrsinnig. Nicht nur, dass mich der Standpunkt anderer nicht interessiert. Ich halte es für wenig zielführend sich darüber zu unterhalten, da wir schließlich keine Entscheidungsträger sind. Außerdem haben wir nur die Infos aus den Medien und wissen gar nicht wirklich was da draußen passiert – wir wissen nur, was in der Zeitung steht oder im Fernsehen gebracht wird. Wir GLAUBEN bloß etwas zu wissen.

Diese Klugscheißer-Reden sind doch meist nur Wichtigtuerei oder Selbstdarstellung, meist gespickt mit einer großen Portion Abwertung der anderen um sich selbst zu erhöhen oder zum Opfer zu stilisieren.

Wollt ihr euch noch weiter spalten?

Hier eine Liste von Themen über die in den letzten Jahren so hitzig gebesserwissert wurde, dass sogar Geschwister jahrelang nicht mehr miteinander sprachen:

Ausländer(-Integration), Donald Trump, Klimakrise, Drogenlegalisierung, Fleischessen, Sozialschmarotzer, Steuerbetrug, Abtreibung, Todesstrafe, Gendern, Islamkrieger, Politikergehälter, Greta Thunberg, Verschwörungstheorien und natürlich Kriege. Das aktuelle, allumschattende Streit-Thema lautet natürlich das Virus und ob Impfen die Lösung ist oder nicht.

Massenmedien erzeugen Glauben heutzutage

Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass diese Themen die Welt in den letzten Jahren bewegt hat, doch ist das wirklich so? Oder waren das lediglich die Geschichten, die uns Massenmedien ständig vor die Nase gehalten haben?

Mich persönlich haben weder Kriege noch obige Personen direkt betroffen, auch das Virus nicht. Einzig das Wetter spielt in meinem Leben ein Rolle, aber auch da kann ich nicht wirklich behaupten, dass es sich objektiv sehr verändert hätte oder ob das nur meine Wahrnehmung ist. Und schon gar nicht, was der Grund dafür ist.

Die Zeit ist reif

Ich denke, es ist an der Zeit sich zurück zu lehnen und wieder das große Bild zu sehen. Nämlich, dass vieles worüber gestritten wird, völlig wurscht ist. Wir haben uns viel zu sehr in die Debatten hineingesteigert und es ist jetzt nötig sich wieder heraus zu nehmen.

Einfach zurück lehnen und feststellen, was wirklich wichtig ist.

Mir persönlich ist es schon ein Anliegen, dass ich leben darf wie ich will. Weder möchte ich zu etwas genötigt werden, das mir widerstrebt, noch möchte ich davon abgehalten werden meinen Bedürfnissen zu folgen. Und im Augenblick habe ich mit keinem der beiden Schwierigkeiten.

Klarheit

Aus dieser Perspektive sehen allerdings die Streitereien anderer völlig absurd aus. Ich frage mich ernsthaft, ob wir das immer so weiter machen wollen, oder ob uns allen bald ein Licht aufgeht, dass wir uns auch über langweiligere, kleinere Themen unterhalten wollen.

Ich habe mich dazu entschlossen, mir von niemandem mehr Angst einjagen zu lassen und angebliche, mögliche Gefahren wirklich ernst zu nehmen. Ganz einfach deshalb, weil ich für mich selbst und mein Leben Verantwortung übernehme. Nicht nur für mein Handeln, sondern auch für meine Denke und vor allem für meine Gefühle.

Fazit

Also schaffe ich diese Glaubenskriege jetzt ab. Ich ersetze die zurückgebliebene Leere mit neuen Netzwerken der Unterstützung und der Toleranz. Vielleicht sogar Ignoranz.

Denn was geht es mich an, was jemand anderer Dummes tut, wie es ihm schlecht geht oder gar was er Unnötiges denkt?

Ich kann es doch gar nicht wissen, es existiert vielleicht nur in meiner Phantasie 😉


ALOHA Susanna

Post Author: Susanna

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