Gute Nachtgeschichten

Womit sich unser Verstand im hypnagogen Zustand beschäftigt wirkt wie Super-Mentaltraining.

Wir sind in der Auswahl der Bilder und Inhalte, die wir uns beim Einschlafen zuführen etwas leichtsinnig geworden. Dabei wissen wir aus zahlreichen wissenschaftlichen Studien und auch aus eigenen Erfahrungen, dass wir gerade in dieser Zeit – zwischen wach sein und schlafen – sehr stark unser Unterbewusstsein beeinflussen können.

Dieser „hypnagoge Zustand“, wie er neuerdings genannt wird ( früher fiel das unter Dösen, Trance oder Alphazustand), wird im Mentaltraining ganz bewusst benutzt um z.B. Sportler auf ein Ziel hin zu trimmen. Auch Erfolgstrainer und Coachs empfehlen genau diese Einschlafphase für innere Bilder zu nutzen, in denen man bereits seine Wünsche lebt.

Indigene Traditionen

Bei viele indigenen Völkern wird Kindern abends vom Schicksal des eigenen Volkes, Familienerlebnissen und auch Göttersagen erzählt. Das schafft eine Verbundenheit und Identität zum eigenen Stamm und man gibt auf diese Art und Weise auch Ethik und Lebensstil unterschwellig mit.

Was die indigenen besonders auszeichnet, ist ihr Respekt und die Verehrung der Natur mit all ihren Kräften. Zudem haben die Helden in den Göttergeschichten gute Absichten oder besitzen phantastische Kräfte. Mit dieser Gedankenwelt wachsen die Jungen in die Kultur der Erwachsenen mühelos hinein, und man erschafft durch die Weitergabe von Geschichten eine gemeinsame Realität miteinander.

Die Zukunft ist besser als die Vergangenheit

Nun ist nicht immer alles besser oder schlauer, was wir von den alten Völkern lernen können. Doch es gilt immer wieder zurück zu blicken, ob wir nicht etwas Wertvolles vergessen oder beinahe verloren haben. Der soziale Zusammenhalt und die Verbundenheit mit der Natur sind jedenfalls Dinge, die wir heute vermissen.

Umgekehrt sehen wir an diesen uralten Geschichten, dass es nicht sinnvoll ist Kindern von bösen Mächten oder Feinden zu erzählen – das sollten wir weglassen. Genauso wie die Märchen der bösen Stiefmutter oder der arglistigen Zwerge, die Kinder stehlen. In Grimms Märchen gab es doch allerhand Schreckensfiguren, die unnötig Angst machen oder Gefahr suggerieren.

Phantasie anregen

Wir sollten uns etwas Genauer überlegen mit welchen Gefühlen und Prämissen, wir die Phantasie der Jungen inspirieren wollen. Das ist nämlich der entscheidende Punkt.

Wenn ein kleines Mädchen glückselig vom Märchenprinzen träumt oder ein Junge euphorisch von Heldentaten, dann ist das durchaus gut und richtig. Auch Familiengeschichten kann man positiv erzählen und so einen Sinn für Schicksal und Identität weitergeben. Gerne mit einer Variation von Situationen und Ereignissen, sodass indirekt klar wird, dass es eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten gibt.

Bilder sind nur Bilder

Ohne Gefühle sind die Bilder in unserem Kopf schwach und beinahe wertlos für unser Leben. Aber wir können beobachten wie auch die Wiederholung von solchen Visualisierungen nach und nach Gefühle erzeugen, entweder Freude oder Ablehnung bis hin zu Ärger.

Umgekehrt rufen Gefühlszustände auch Bilder in unseren Köpfen hervor. In einer Hochstimmung fallen mir also auch großartige vergangene Erlebnisse ein oder ich habe sogar geniale Ideen für die Zukunft. Diese Bilder und die dazu passenden Emotionen können also eine Rückkopplungsschleife erzeugen, die wir im positiven Falle eine Aufwärtsspirale oder Gedankenkarussell nennen. ( ich vermeide jetzt absichtlich das negative Pendant zu schildern, denn das kennen wir zur genüge).

Also aufgepasst

Die Werbung hat bereits erkannt, dass sie mit der häufigen Wiederholung von Bildern auch einen mentalen Wunsch nach dem Produkt erzeugen kann, genauso wie mit eingängigen Werbeslogans. In den 70er Jahren noch laut kritisiert, sind sie heute zum Alltag geworden und wir sind sie schon gewohnt, was sie aber nicht minder wirkungsvoll macht. Also bitte nicht zu oft vor dem Fernseher mit Werbung einschlafen.

Das Gleiche gilt für Geschichten mit Bösewichten und gefährlichen Monstern, die leider auch in Märchen und Kinderfilmen häufig auftauchen. Dem jungen Menschen zu suggerieren, dass man sich ständig schützen und verteidigen muss, ist nicht wirklich vernünftig. Anstatt auf Kampf und Unheil von Aussen zu trimmen, würde es mehr Sinn machen kulturelle Vielfalt und Möglichkeiten aufzuzeigen, sowie die grenzenlose Fähigkeit jedes Problem zu lösen.

Unrealistische Heldengeschichten

Ein anderer wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Leben ist unser eigenes Selbstbild. Es hat sich also gezeigt, dass Traumbilder von sich selbst als Held einer Geschichte absolut hilfreich und nützlich sind. Und natürlich macht es Spaß, wenn man dabei selbst Superkräfte besitzt oder in völlig phantastische Welten reist.

Leider haben viele Comic-Helden oft einen bösen Gegenpart, der gar nicht nötig wäre und werden dadurch kämpferisch und gewaltsam. Es gibt aber auch solche, die einfach nur Abenteuer zu bestehen haben, wie Reisen oder Schatzsuche. Der Mensch hat einen ausgeprägten Forscherdrang und das Bedürfnis nach Freundschaft und ein erfolgreiches Miteinander. Auch mit solchen Zielen kann sich ein Held profilieren – es ist sogar erstrebenswerter und befriedigender.

Inspiration aus Hawaii

Im alten Hawaii galt der Mann als edel oder stak, der das Wellenreiten gut beherrschte. Denn nur wer diese magische Fähigkeit entwickelt hatte, der wusste intuitiv über die Grundprinzipien des Lebens Bescheid, nämlich geschickt mit dem Flow zu surfen und dabei sicher mit beiden Beinen auf dem Brett zu stehen.

Natürlich wird der Wellenreiter manchmal ins Wasser fallen, doch mit jedem Mal wird er stärker und entschlossener das Reiten auf den Wellen des Meeres immer harmonischer und entspannter zu beherrschen. Daher wurde der bester Surfer zum Held seines Volkes, und manchmal sogar zum König und Anführer erkoren.


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ALOHA, Susanna

Post Author: Susanna

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