Wir haben viele innere Persönlichkeiten, die auch teils im Kopf recht deutlich mit einander in Konflikt treten. Weithin bekannt ist das innere Kind, das ja meist verletzt ist und der Heilung bedarf, und bei vielen jetzt auch endlich im Erwachsenenalter wieder gelebt werden darf.
Neu in meinem Bewusstsein ist der innere Moralapostel, der die freie Stelle des inneren Kritikers bei mir einnahm. Eigentlich wollte ich den Kritiker ja zum Anwalt umschulen lassen, doch dann hat er sich hinterhältigerweise in eine andere, wesentlich perfidere Gestalt verwandelt. Dieser Moralapostel tritt nur scheinbar sehr weise und hilfreich auf, tatsächlich aber nervt er mich und mein inneres Kind, und mit der inneren Kriegerin kommt er gar nicht zurecht.
Ethik anstelle von Moral
Bevor ich also völlig plemplem werde, schicken wir ihn mal in Pension. Im 21. Jahrhundert haben Moral und angelernte Hemmungen sowieso keinen Platz mehr, schließlich schreiben wir das Wassermannzeitalter.
Der Wassermann als Priester und gleichzeitig Freigeist weist den Weg zu wirklich individuell gelebten Spiritualität. Was früher noch über Schriften, Regeln und insbesondere Verbote von Aussen diktiert wurde, kann jetzt jeder selbst aus sich schöpfen. Ethik ist das innere Gefühl und die gelebte Sensibilität freundlich und konstruktiv miteinander umzugehen. Eine höhere Qualität der Menschlichkeit und vor allem des liebevollen Miteinanders.
Weil es Spaß macht und schmeckt!
Das „Warum“, also der Grund, die Absicht oder Motivation jeder Handlung ist immer grundlegend entscheidend. Sie bestimmt die Schwingung, die Energie, die wir aussenden und die wiederum auf uns zurück kommt. Die konkrete Begründung ist gar nicht so wichtig, sondern vielmehr aus welchem Gefühl heraus wir handeln.
Immer aus der Liebe zu schöpfen ist als Leitlinie schwierig. Und bei genauerer Betrachtung gleichen ja viele Gefühle einander – sind sozusagen schwingungsmässig auf einer Höhe. Wozu also die Unterscheidung, wenn es im Prinzip um Glück und Lebensfreude geht? Es darf also auch einfach nur Spaß machen – das reicht völlig als Absicht!
Gar nicht immer einfach
Denn genau da stellte sich dieser nervige, innere Moralapostel so gerne quer. Er macht so vieles kompliziert, was im Grunde genommen so einfach wäre.
Erst gestern ist mir bei einer Unterhaltung mit Freunden aufgefallen, wie ich ihn selber jahrelang groß gezogen und genährt habe. Nämlich mit der Verurteilung anderer Leute, die ich gerne als unanständig, unfair oder gar gemein bezeichnet habe.
Was du ablehnst, ziehst du an
Und da haben wir auch gleich den Salat: denn genau das Verhalten, das wir an anderen bemängeln, erleben wir plötzlich an uns selbst. Erkennen es oft erst wenn es zu spät ist, oder lange im Nachhinein.
Das hat ganz einfach mit dem Gesetzt der Resonanz zu tun, wo der Verstand mental genau das ins Leben zieht, woran er häufig denkt oder dem er viel Energie widmet. So werden Betrogene zu Betrügern, Belogene zu Lügnern und Opfer zu Täter. Und auch das ist okay.
Es ist keine Rechtfertigung nötig. Außer der innere Moralapostel will nicht schlafen gehen. Also bitte schickt ihn doch auch in Pension – oder wohin der Pfeffer wächst.
Kriegerin des Lichts
Besonders den Krieg und das Kämpfen hatte der neue Pensionist immer sehr abgelehnt. Doch auch das kann manchmal Spaß machen und äußerst vorteilhaft sein. Man denke an die Verteidigung der eigenen Familie oder den fairen Wettkampf im Sport.
Die Motivation für Kampf kann durchaus auch Liebe und Freude sein, oder die Erfüllung der eigenen Sehnsüchte und Wünsche. Auch für die Jagd nach Essen, Partnern oder anderen Dingen ist ein gewisser Eroberungsdrang durchaus sinnvoll. Und gerade bei Frauen darf und sollte er sogar zugelassen und gelebt werden. Die innere Kriegerin kann sich durchaus auch als Lichtgestalt zeigen.
„Die innere Kriegerin schnappt sich was sie haben möchte“
Susanna Belloni
Amazonenstaat
Es wird also immer deutlicher, dass nicht die kriegerische Handlung problematisch ist, sondern lediglich die Motivation dafür, sofern sie nicht aus positiven Gefühlen entsteht. Und die ist einfach unsichtbar, höchstens noch für ganz Sensible spürbar.
Wir sollten also mit oberflächlichen Pauschalverurteilungen ganz aufhören, genauso wie mit der häufigen Unterscheidung zwischen Mann und Frau. In jedem liegen unterschiedliche Talente und Veranlagungen, weder das eine oder andere Geschlecht macht etwas grundsätzlich besser oder schlechter. Die Schuld für alle Missstände auf Männer zu schieben, ist eben nicht richtig. Genauso wenig wie die Annahme, dass in einem von Frauen dominierten Land alles viel besser laufen würde.
Neues Gender: Bunt
Jeder von uns ist ein bunter Haufen von Eigenschaften und Fähigkeiten, die sich durchaus im Laufe eines Lebens ziemlich verändern können. Keiner passt oder will in eine Schublade. Es ist lediglich unser faules Gehirn, das oft schubladisiert und sich meist selbst damit ins eigene Fleisch schneidet.
Ich weiß heute noch immer nicht, wie eine richtige Frau zu sein hat oder welchem Rollenbild ich folgen soll. Und Soziologen meinen, dass Männern es damit noch viel schwerer haben: sollen sie Macho oder Softie sein? Dürfen sie auch mal schwach sein oder sich erobern lassen?
Mein Tipp: folge deiner Lust
Vielleicht ist die Antwort ganz einfach: mach dir keine Gedanken über dein Bild nach Aussen ( = Ego), sondern hab einfach Spaß und lebe deine positiven, inneren Impulse aus. Auch wenn das gelegentlich zu Streit oder Konflikten führt, denn auch die gehören irgendwie zum Leben dazu.
Das gibt massenhaft gutes Karma! 😉