. Was schon die alten Kelten wussten und in Europa zu unserem kulturellen Erfahrungsschatz zählen sollte, wird gerade erst von der Wissenschaft wieder entdeckt.
Natürlich ist Wortmagie nur ein Teil, vielleicht nur ein Bruchteil der Weisheit der keltischen und germanischen Priester und Gelehrten, die lediglich durch Lieder weiter gereicht wurde. Doch sie ist auch die Disziplin, die für uns heutzutage am nachvollziehbarsten ist und auch am meisten benutzt wird.
Sogar Neurologen und andere Wissenschaftler bestätigen uns die Macht des gesprochenen und geschriebenen Wortes und zeigen uns neue Möglichkeiten auf.
Manipulation ist nicht per se schlecht
Das Wort Manipulation wird auch im nüchternen Bankwesen benutzt, denn es drückt lediglich aus, das etwas Bearbeitet oder Geändert wurde. Tatsächlich verändern wir mit jedem Wort, egal ob geschrieben oder gesprochen, mit dem wir die Realität beschreiben, unsere Wirklichkeit. Wir manipulieren daher ständig.
Doch das Erlebte oder Augenblickliche ein wenig schmeichelhafter oder schöner zu umschreiben ist absolut vorteilhaft. Neurologen bestätigen sogar, dass wir uns dadurch unser Leben ganz bewusst verbessern und es auch in unserer Erinnerung immer schöner wird. Das heisst durch wiederholte, abweichende Erzählungen von Vergangenem verändern wir tatsächlich unsere Erinnerungen daran.
Die Umkehrung gilt natürlich auch, wir können uns das Leben auch mit Worten schlechter machen. Also Achtung an alle Drama Queens, Opfer und Anprangerer: ihr redet euch mit Skandalgeschichten eure Welt schlechter und ihr seid selber schuld daran.
Tatsache
Aber schon allein wie wir eine Geschichte erzählen, also welche Worte wir benutzen, welche Rollen wir vergeben und ob es darin Täter und Opfer gibt, färbt unsere Realität ein. Denn jeder könnte sie anders erzählen, und manchmal entschliessen wir uns gar selbst dazu.
Genauso können wir durch Komplimente oder Kritik an andere unserer Sicht verändern, und natürlich auch den anderen nachhaltig beeinflussen. Tatsache ist aber auch, dass jede Bewertung der anderen Person auch ein Stück weit auf uns selbst zurück fällt – also wieder aufgepasst vor allzu heftiger Kritik! Komplimente hingegen kann man gerne machen 😉
Abrakadabra
Es gibt noch immer einige Leute auf der Suche nach Zaubersprüchen, magische Formeln oder geheimen Wortkombinationen wie in der Kabbala. Tatsche ist aber, dass Wort eine energetische Verstärkung der eigenen Schwingungen sind – eine Art Amplifyer. Daher ist entscheidend welche Gefühle man beim Sprechen oder Schreiben mit den Worten verbindet, und weniger welche exotischen Worte man benutzt.
Es muss uns einfach bewusst sein, dass ein Wort nicht von jedermann gleich verstanden wird, oder er das Gleiche damit assoziiert oder gar fühlt.
Zum Beispiel hatte sich für mich das Wort „Danke“ ziemlich abgenutzt, als ich in der Jugend ständig dazu gezwungen wurde es zu den unpassendsten Momenten sagen zu müssen. Unpassend deshalb, weil ich oft nicht die Zeit bekam, das entsprechende Gefühl zu empfinden und dann wirklich von Herzen Danke zu sagen. ( das ist eben schwer, wenn man unwirsch angemotzt wird, man soll sich jetzt sofort bei den Verwandten für Geschenke bedanken.)
Wie also Wort-Magie für sich selbst benutzen?
Meine Freundin Moni schreibt professionell Texte für Dienstleister, die sich auf Homepage oder Flyer präsentieren müssen. Sie nennt das dann gerne „schreib deine eigene Heldengeschichte“. Das ist sicher ein grossartiger Anfang sich selbst und die eigene Tätigkeit und Situation einmal in einem guten Licht dar zu stellen.
Genauso gibt es die Möglichkeit sein bisheriges Leben durch zu gehen und es neutral bis positiv zu beschreiben. Das macht man sicher nicht in einer Stunde, sondern das ist eher ein Langzeit Projekt. Aber das Projekt mit der grössten und genialsten Auswirkung auf dein Jetzt! Verzichte dabei auf Rechtfertigungen, sondern beschreibe dich eher wie einen Abenteurer, der allerhand Lehrreiches erlebt hat.
Noch mehr Tipps
Man kann sich angewöhnen schöne, grosse Worte zu benutzen – schön langsam eben. Aus „Gut“ wird dann ein „Super“ und aus „Passt schon“ vielleicht ein „Danke vielmals – recht gut“.
Also wir wollen alles Positive ein wenig vergrössern, ohne dass wir uns dabei wie Schwindler vorkommen.
Gleichzeitig wollen wir das Unangenehme weniger besprechen oder mit sanfteren Worten. Also lieber „ich suche eine Lösung für“ oder „ich weiss nicht recht, was ich davon halten soll“ oder ein „ist halt nicht mein Geschmack“, wenn man von Dingen redet, die einem stören.
Lust auf einen Test? Sag dir mehrmals ( innerlich oder laut) die folgenden Worte vor und beobachte dabei, ob sich deine Stimmung verändert:
Phantastisch, Genial, Grossartig, Wunderbar, Sensationell, Spitze, Hammer.
Achtung Zukunft
Auch pessimistische Äusserungen über die Zukunft, egal ob sie einen selbst oder andere betreffen, sind ungünstig. Natürlich sind sie normal und werden oft als realistisch bezeichnet, tatsächlich sind sie schwarzmalerisch und man malt damit den Teufel an die Wand.
Alles ist immer möglich und unsere Gedanken und auch unsere Worte gestalten mit unsere Realität, sowohl wie wir sie beobachten, als auch was wir in unser Leben ziehen.
Worte können auch unseren Fokus ausrichten, sie können uns unseren Zielen näher bringen und uns selbst motivieren.
Poesie mit sinnvollem Inhalt
Auch wenn Liedertexte, Wortspiele und Gedicht häufig gut klingen, so sollte man trotzdem auch genauer den Wahrheitsgehalt und die Sinnhaftigkeit prüfen. Denn was wie ein Ohrwurm im Kopf hängen bleibt, formt genauso deine Sicht auf das Leben mit.
Mir fiel ein Band mit Gedichten von Friedrich Schiller in die Hand, und ich habe lediglich ein Gedicht darin gefunden, das tatsächlich positiv und aufmunternd ist. Also aufgepasst mit schöne Worten und Reimen, nicht alles ist wirklich brauchbar oder nachahmenswert.
Es ist ein leerer, schmeichelnder Wahn, erzeugt im Gehirne des Toren, im Herzen kündet es laut sich an, zu was Besserem sind wir geboren; und was die innere Stimme spricht, das täuscht die hoffende Seele nicht.
Aus Friedrich Schillers „die Hoffnung“
Anm.: „zu etwas Besseren sind wir geboren“ kann man durchaus so interpretieren, dass wir zu besseren, glücklicheren Menschen werden können – also „besser“ im humanistischen Sinne.