Raus aus der Abwertungs-Falle

Als gesunder Realismus getarnt, begegnet sie uns überall: was gerade noch schön und toll war, wird plötzlich mit allerhand Kritik und Unkenrufen in den Boden gestampft.

Das ist ja ganz schön, aber ….“ beginnen die meisten Sätze, mit einer sehr bedeutungsschwangeren Betonung auf dem ABER.

Und oft braucht es nicht einmal andere Menschen dazu, die uns runter ziehen mit dieser Schwarzmalerei, häufig passiert das schon automatisch in unseren eigenen Gedanken.

WARUM BLOSS?

Grübeleien, welchen Spiegel uns das vor Augen halten soll, bringen auch wenig, denn wir sacken emotional ins Bodenlose ab und finden keinen vernünftigen Gedanken mehr.

Dabei ist die einfachste Antwort ja die: Es ist eine schlechte Angewohnheit das Haar in der Suppe zu finden. Mehr noch, diese Art zu reden und vor allem andere zu kritisieren hat sich zu einer regelrechten Sprachkultur entwickelt und begegnet uns an jeder Ecke.

Ich hab mich oft gefragt, was es bringen soll, gleich nach negativen Aspekten und unerwünschten Szenarien Ausschau zu halten.

Meist taucht dann die Ausrede auf: „um für den schlimmsten Fall gerüstet zu sein“. Umso schwerer fällt es allerdings dann, sich auf den gewünschten Ausgang zu fokussieren. Wie ein kleiner Teufel auf der Schulter sitzt der Miesepeter mit seinen Horrorszenarien.

Das macht es nicht gerade leichter, sich zu konzentrieren und beschwingt auf Ziele hin zu arbeiten.

Brauchen wir den wirklich?

Ich halte diese Warnung vor möglichen unerwünschten Nebenwirkungen für völlig übertrieben. Natürlich hat ein wenig davon seine Berechtigung, aber derzeit wird die Schwarzmalerei zur sprachlichen Alltagskür.

Das hat völlig das Mass überstiegen und ist viel mehr zum Mittel der Manipulation verkommen.

Trotzdem ist sie allgegenwärtig und das Jammern und Klagen ist häufig der leichteste Weg, um ein Gespräch zu beginnen oder Aufmerksamkeit zu bekommen. Gefällt uns nicht, aber auf die Schnelle ist meist keine Alternative parat. Dagegen anzukämpfen lohnt schon gar nicht, denn dann kritisieren wir ja erst recht und werden selbst negativ.

Raus aus dem Muster

Der erste Schritt raus aus dieser negativen Gewohnheit der Abwertung, ist also erst einmal zu durchschauen, wie überzogen und unrealistisch sie ist. Nur für sich selbst mal, ohne grossem Kundtun.

Der zweite Schritt lautet dann, die Aufmerksamkeit vermehrt auf Dinge zu richten, die dich wieder aufrichten. Aktivitäten, die dich motivieren oder auch Aspekte einer Person, in denen du Wertvolles siehst. Damit entsteht wieder eine bessere Stimmung, und somit können wir auch klarer sehen und wieder vernünftiger denken.

Der dritte Schritt ist Umgewöhnen. Häufig wollen wir gleich die schwierigsten Probleme angehen und sie plötzlich mit Gewalt positiv sehen, doch das klappt selten. Der bessere Weg sind Übungen mit dem Kopf, die sich mit kleineren Sorgen beschäftigen und dort erst einmal erste Erfolge verzeichnen.

So trainieren wir unser Gehirn allmählich um und machen unsere Erfahrungen, wie es klappt unsere Sichtweise bewusst zu verbessern.

Mein Tipp: die Potentialsicht

Das ist eine Art Mentalübung, die sich auf mehreren Ebenen positiv bemerkbar macht. Im Wesentlichen geht es darum, die Aufmerksamkeit auf grossartige Möglichkeiten in der Zukunft zu richten.

Wir alle kennen die Situation, wo uns ein Kind begegnet, das uns überrascht mit einem wunderbaren Talent. Und dann folgt häufig der Gedanke, dass aus diesem Menschenwesen etwas Phantastisches werden könnte. Wenn wir uns dann ein wenig träumen lassen, entstehen tolle Bilder vor unserem inneren Auge.

Nun können wir das Gleiche mit jedem anderen auch tun, besonders mit Leuten, die wir gerne mögen oder die wir für eine besondere Eigenschaft schätzen. Stell dir einfach selbst die Frage: „Was könnte dieser Mensch noch Grossartiges erleben mit seinen Talenten?“. Lass ganz locker Bilder in deinem Kopf auftauchen, die den Betreffenden in schönen, neuen Erfahrungen zeigt.

Hinweis: Wie schon erwähnt, sollte man bei dieser Übung nicht abdriften in negative Vorstellungen oder die eigenen, inneren Phantasien unbedingt aussprechen. Es geht viel mehr darum dem eigenen Gehirn die Anweisung zu geben, sich mit zukünftigen Glücksmomenten zu befassen.

Diese Übung macht Spass und beschäftigt das Kopfkino, weil wir plötzlich kreativ werden und im Inneren schon Erfolge simulieren.

Mit anderen Worten trimmen wir unsere Gedanken in die Richtung, die wir uns auch für uns selbst wünschen, nämlich das eigene Potential für Grossartiges zu nutzen und es dann zu geniessen.

Spiegelbild

Besonders intensiv wird die Übung für Fortgeschrittene, wenn wir unser eigenes Spiegelbild betrachten und uns dabei selbst in die Augen sehen.

Welch riesiges Potential schlummert da doch noch in dir! Was für grossartige Dinge könnest du denn auch noch erleben?

Es braucht nicht unbedingt immer konkrete Bilder dazu, allein das Gefühl der Möglichkeiten und die Vorfreude auf Neues gibt Kraft und Energie.

Schliesslich werden wir immer besser darin, wunderbare Träume entstehen zu lassen, dass es uns immer leichter fällt, so zu denken. Selbst schwierige Menschen oder Situationen werden in späterer Folge zu einem Spielball für unser positives Kopfkino.

Post Author: Susanna

1 thought on “Raus aus der Abwertungs-Falle

    Marotte

    (3. Oktober 2018 - 13:43)

    Zur Aufforderung „Raus aus der Abwertungs-Falle“ finden sich meines Erachtens wertvolle Anregungen, die für den Alltag und die Zukunft wirken, wenn auch nur in kleinen Dosen angewandt
    Sie können des Weiteren vor dem Risiko, dem Abrutschen in der Abwertungs- und Niedergangsspirale schützen.
    Es ist möglich Tag für Tag etwas für den Aufwärtsstrend im eigenen Leben zu tun, das dann wiederum auf die Mitmenschen wirkt.
    Allzu leicht geraten wir in den Mainstream, das Kritisieren, Jammern, Bedauern, Beklagen, werfen anderen Schuld vor und verurteilen usw.
    Diesem Trend ein bewusstes Nein entgegensetzen ist sooo wichtig!!!
    Aus ganzheitlicher Sicht auf ein gesundes Leben ist die Übernahme von Verantwortung dafür, dass es uns besser geht, ein springender Punkt und ein wichtiger Einflussfaktor. In diesem Beitrag sind die vielerlei positiven Auswirkungen beispeilhaft beschrieben.
    Liebe Susanne, vielen Dank für deine Mitteilungen auf neue Sicht- und Wirkungsweisen. Bei mir trifft es auf fruchtbaren Boden und deine Worte sind wie Regen, der die bei mir bereits angelegte Samen erneut gießt.
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Buntmalerei kultiviert wird.
    Wenn sich Menschen zusammenfinden, die das auch wichtig finden, macht es Mut bunt und vielseitig an schwierige Situationen ranzugehen.
    Namaste

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