Ist dir auch schon einmal aufgefallen, dass es viel leichter ist, sich für jemand anderen aufzuraffen, als für dich selbst? Damit meine ich natürlich für jemanden, der dir am Herzen liegt. Sogar gute Bekannte oder Freunde können uns eher motivieren etwas zu unternehmen, wenn sie Probleme haben oder gar krank sind.
Natürliche Instinkte
Das hat gar nichts mit einem Helfersyndrom zu tun, das uns häufig fälschlich unterstellt wird, ganz im Gegenteil. Frauen sind einfach fürsorglich veranlagt und werden von klein auf so gepolt, dass wir gerne hilfsbereit sind. Männer hingegen haben eher einen Schutzinstinkt und häufig das Gefühl für andere Verantwortung übernehmen zu sollen.
Die ganze Geschichte hat allerdings zwei gravierende Haken: wir können anderen nur begrenzt unterstützen und häufig entsteht das Gefühl, selbst dabei auf der Strecke zu bleiben.
Vielleicht kennst du ja solche Situationen, wo du plötzlich ganz allein dastehst mit deinen Sorgen und Problemen und keiner da ist um jetzt dir zu helfen?
Dann fragst du dich natürlich, wo denn die Leute sind, die du früher unterstützt hast und denen du ausgeholfen hast, als sie dich brauchten.
Die gute Nachricht: das ist ganz normal.
Die gute-schlechte Nachricht: du brauchst gar niemanden.
Ursachenforschung
Das eigentliche Prinzip dahinter ist nämlich ein ganz anderes:
Wir brauchen einen Grund und eine Motivation, die ausserhalb unseres Egoismus liegt.
Sich selbst etwas Gutes zu tun oder gar für sich selbst etwas erreichen zu wollen erscheint uns manchmal selbstsüchtig und verkehrt. Was es eigentlich gar nicht ist, trotzdem sind wir mit diesem Virus befallen.
Wesentlich gesellschaftsfähiger ist es aber, jemand anderen zu unterstützen oder ihm aus der Patsche zu helfen. Da können wir plötzlich Kräfte mobilisieren, haben Energie und haufenweise gute Ideen.
Motivationstrainer
Ich hab mir unlängst einen Erfolgscoach auf Youtube angehört, der die drei wichtigsten Punkte für gutes Gelingen aufzählte. Nummer zwei war „Für wen tust du es?“
Zuerst habe ich das als unwesentlich abgetan, aber langsam dämmerte mir, was er damit meinte. Es ist einfach sehr schwierig konsequent etwas nur für sich selbst zu tun. Benutze ich aber meine Familie oder liebe Leute als Motivation, dann gelingt es mir oft plötzlich Energie für mein Unterfangen frei zu machen. Selbst für die kranke, liebe Nachbarin, oder die Schwester, die gerade finanzielle Nöte hat oder gar das Patenkind mit Schulproblemen. Für diese Leute könnte ich plötzlich aktiv werden und mir allerhand einfallen lassen, selbst wenn es eigentlich gar nicht meine Angelegenheit ist.
Abgrenzen
Byron Katie sagt ganz treffend: „ Es gibt drei Arten von Angelegenheiten: deine, die von anderen und Gottes Angelegenheiten. Um nur eine davon kannst du dich kümmern.“
Und das ist doch tatsächlich so wahr.
Wie gelingt es mir also diese Motivation ( für jemanden erfolgreich zu sein) zu generieren und mich gleichzeitig nicht in die Angelegenheiten anderer einzumischen?
1 – ich werde stark um für andere da zu sein, vielleicht nur für den Notfall.
2 – ich gehe mit gutem Beispiel voran und inspiriere andere mit meiner Geschichte, mit meiner positiven Energie.
3 – ich definiere meinen eigenen Erfolg als eine Win-Win Situation für alle.
Die unbewussten Bremsen lösen
Häufig ist es ja das Gefühl auf andere Rücksicht nehmen zu müssen, sie nicht zu übergehen oder irgendeine andere falsche Loyalität, die uns bremst. Das fühlt sich auch oft wie schlechtes Gewissen an, gar nicht erfolgreich sein zu dürfen, solange die anderen noch am Kämpfen sind.
Dabei wünschen sich doch alle nur das Beste füreinander.
Ist es da nicht im Sinne aller, wenn wir selbst erfolgreich und glücklich sind?
Weg mit den Zweifeln, dass wenn einer gewinnt, der andere möglicherweise verliert. Der Stärkere soll vielmehr voran gehen und den Langsameren mitziehen. Selbst ein kleiner Konkurrenzkampf kann so zum Ausgangspunkt werden, neue Energie zu finden und sich aufzuraffen.
Vielleicht brauchen wir nur ein neues Bild von Erfolg?
Wäre es nicht toll, wenn unser Netzwerk von Familie und Freunden nur so von Erfolgsgeschichten strotzen würde?
Alle sind auf dem Weg ihre Träume zu verwirklichen und die Errungenschaften und Meilensteine stehen im Mittelpunkt. Anstatt uns über Probleme auszutauschen, finden wir gemeinsam heraus, wie wir Ziele erreichen und was wir uns sonst noch so wünschen.
Ein tolles, konstruktives Miteinander kann es auch ohne Verlierer geben, sondern nur mit Profiteuren, das muss uns einfach klar werden.
Jeder kann den anderen dann inspirieren, ermutigen und vielleicht sogar mit Erfahrungen zur Seite stehen. Denn das ist genau die Gesellschaft, die wir uns wünschen. Also gilt es auch daran zu glauben, dass so ein konstruktives, positives Zusammenleben durchaus möglich ist. Eigentlich ist es ja auch nur eine Frage der Perspektive.
Für wen lohnt es sich erfolgreich zu sein?
Als Antrieb für unsere Unterfangen könne wir ja gerne unsere Kinder nehmen, die ein besseres Leben haben sollen. Jede Generation darf von der vorigen lernen, wie man es macht und wofür es wert ist seine Energie einzusetzen. Aber auch unsere Eltern haben sich bereits bemüht, dass wir ein erfülltes und glückliches Dasein haben können, also tun wir ihnen doch auch den Gefallen.
Alles Liebe,
Susanna
2 thoughts on “Definiere Erfolg als eine Win-Win-Situation”
Sabrina Röderer
(25. August 2018 - 10:56)Danke, liebe Susanna,
Du hast damit individuell inspirierend vollkommen klar einen wichtigen gesellschaftlichen Schritt umschrieben.
Wir sind als Teil des Ganzen dazu aufgerufen, dass wir uns liebevoll und fürsorglich für die Gemeinschaft in uns und für uns öffnen und pflegen. Zum Pflegen gehört auch bei Bitten von außen inne zu halten und der Win/ Win Situation eine Tür zu geben.
Alles ist im Wachstum.
Liebe Grüße
Sabrina
Ingrid Lackner
(26. August 2018 - 12:14)Hallo Susanna,
das hast du sehr gut erkannt und vor allem verständlich beschrieben !!!!!!!!!