Gehirnwäsche – Ja oder Nein Danke?

Eigentlich steht ja das Wort „Wäsche“ für etwas ganz Positives, nämlich die Entfernung von ungewolltem Schmutz oder Geruch. Und genau davon sind unsere Köpfe so voll, dass wir uns manchmal wünschten, jemand käme mit so einem HarryPotter-Zauberstab und würde uns all die hässlichen Gedanken aus dem Kopf ziehen.

Besonders die Bilder über Umweltkatastrophen, Kriege und andere schlimme Probleme, mit denen wir regelrecht bombardiert werden. Weiters würden wir noch gerne die negativen Gedanken über unsere Kollegen und Nachbarn los werden, und wer ein wenig reflektiert, hat am meisten Mühe mit den kritischen Betrachtungen über sich selbst.

der Wunsch nach Klarheit und Lösungen wird immer stärker

Es gibt sicherlich Momente, da würde man sich gerne bei einem Hypnotiseur aufs Bett legen und ihn bitten all diesen negativen Müll aus dem Kopf zu entsorgen. Nur, dass wir wissen, dass das sicher nicht klappt. Unter anderem deshalb, weil wir schon so misstrauisch gegen den Hypnotiseur geworden sind, dass wir ihn ja gar nicht machen liessen.

Den Knopf zum Ausschalten all dieser strengen und deprimierenden Vorstellungen haben wir auch noch nicht gefunden, trotz Yoga, Therapien und gelegentlicher Meditation. Die Situation erscheint also häufig hoffnungslos und sämtliche Lösungsansätze nur ein Tropfen auf dem heissen Stein. Die wenigen hellen Momente oder Lichtgestalten, die unseren Weg kreuzen halten in ihrer Wirkung viel zu kurz an und wir fallen ständig zurück in den gleichen Gedankenmüll, in die gleiche emotionale Misere.

Lustig eigentlich, dass dieses vielversprechende Wort „Gehirnwäsche“ völlig anders besetzt ist: nämlich die manipulative Indoktrinierung von Dogmen, die uns abhängig machen sollen von anderen z.B. In Sekten, durch Werbeslogans oder gar hin zu politischen Leitfiguren.

Doch was macht unsere sogenannte Bildung denn anderes, als uns einzuschwören auf einen gemeinsamen Nenner, auf Normen, auch Wissen und Fähigkeiten genannt?

Unbewusst glauben wir doch alle, dass wenn wir uns einig werden und die gleichen Ziele verfolgen, wir stark und sicher werden.

Unlängst meinte ein befreundeter Therapeut zu mir: „Das Problem in der Alternativmedizin ist, dass jeder andere Ansichten hat und ein anderes Weltbild. Während in der Schulmedizin gibt es eine einheitliche Lehre und Sprache. Wenn die Alternativtherapeuten das nicht auch hinkriegen, dann werden sie nicht bestehen.“

Interessanterweise konnte ich ihm nicht recht geben, denn genau in dieser Vielfalt und Diversität liegt doch die Möglichkeit sein individuelles Potential zu leben. Und wir verlangen doch gerade von den Alternativtherapeuten, dass sie authentisch bleiben und energetisch stark sind. Ist es da nicht logisch, dass sie autodidaktisch lernen und aus sich selbst heraus schöpfen, um wirklich intuitiv und mit dem Herzen arbeiten zu können?

Oder wollen wir verkopfte Homöopathen, geistesabwesende Kinesiologen und Geistheiler, die in der Angst leben? 

das Schablonendenken spielt auch mit

Eine weiterer Faktor für diesen Wunsch nach Vereinheitlichung der Alternativmedizin ist unser konditioniertes Denken in Monokulturen. Also alles wird eingeteilt, kategorisiert und wohldefiniert in eine Schublade gepackt. Organisationen sollen sich darum kümmern, dass die richtigen Leute in der richtigen Schublade stecken, und auch Qualität abliefern.

Genauso wie wir in unserer Gesellschaft Kinder in die Schule packen, Alte in Seniorenbetreuung, Behinderte in Institutionen, Kranke in die Pflege und gesunde, erwachsene Menschen in die bezahlte Arbeit.

Wie auch auf den Feldern der Bauern zeigt sich aber, dass in diesen Monokulturen das Wachsen und Gedeihen nur mit künstlichen Dünger und haufenweise Pestiziden möglich ist. Das ist zum einen kostenintensiv, zum anderen hat es eine Reihe giftiger Nebenwirkungen. Natürlich sieht es auf den ersten Blick für das Auge schön aus und das Gehirn weiss gleich:“Aha! Ein Kindergarten! Wie schön.“

Nun möchte ich hier entgegenhalten, dass wir keine Gesamtrechnung anstellen. Nämlich was kostet uns diese Überschaubarkeit und klare Einteilung der Menschen unter dem Strich?

Sind Krankheiten, die sich rasend schnell in einer Monokultur verbreiten und all die schädlichen Substanzen, die zum Einsatz kommen um dieses System am Laufen zu halten, das Endergebnis wert? ( Die Krankenkassen sehen das nicht so.)

Stimmt denn die Qualität, also die Lebensqualität am Ende?

Eben nicht.

Es gibt ein paar Landwirte, um wieder diese Metapher aufzugreifen, die gezeigt haben, dass es auch anders geht. Da werden zum Beispiel mehrere Sorten Getreide zusammen mit anderen Pflanzen angebaut und eben nicht mit diesen teuren Monstermaschinen geerntet. Und die Leute, die dort arbeiten machen dieses körperliche Tätigkeit sogar gerne, ohne Vergiftungserscheinungen oder Stress. Die Früchte ihrer Arbeit sind qualitativ hochwertig und machen sie stolz auf ihre Leistung.

Um so denken und leben zu können, sollten wir uns von vielen dieser negativen Glaubenssätze befreien, vor allem von denen, die mit „Ja, aber …“ beginnen. Denn es ist möglich anders und sinnvoller zu leben und das Einzige, das uns im Weg steht sind unsere eigenen Köpfe, die von dieser disfunktionalen Gesellschaft gehirngewaschen worden sind.

WIE WEITER?

Die Lösung liegt also gar nicht darin uns alle auf etwas Neues einzuschwören, sondern vielmehr, all den alten Missmut und die Negativität los zu werden. Auch die Vorstellung, dass wir ALLE es besser machen müssten, damit es klappt. Ganz im Gegenteil. Wenn jeder etwas anderes ausprobiert oder seine Ideen zur Verbesserung alleine verfolgt, werden wir viel schneller gute Lösungen finden und uns gegenseitig bereichern. Wir machen uns dadurch nämlich unabhängig von dem anderen und werden selbst zu einem wertvollen Beitrag der Gesellschaft. Weg vom Leistungsdruck und hin zu Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung.

Und genau das macht glücklich. 


 Alles Liebe,

 

Susanna

Post Author: Susanna

1 thought on “Gehirnwäsche – Ja oder Nein Danke?

    Susanna

    (7. Juni 2018 - 11:38)

    P.S.: Natürlich bin ich ein Befürworter des BGE – des bedingunslosen Grundeinkommens. Klare Sache.
    Das ist mit ein Teil meiner Vision einer Wohlfühl-Gesellschaft.

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