Auf den ersten Blick scheint ja der Bestseller „The Secret“ nur wenig mit dem indischen Karmaprinzip zu tun zu haben. Bei genauerer Nachforschung haben sie sehr viel gemeinsam. Ich befasse mich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Karma, das zunächst ganz einfach zu beschreiben ist: Ursache und Wirkung. Sieht man aber genauer hin und fragt sich was genau ist die Ursache, dann stösst man unwillkürlich auf das gleiche Prinzip des Aussendens und Erhaltens, wie das Gesetz der Anziehung beschreibt, auf dem The Secret beruht. Gerade in der ersten Version des Videos , kommt das deutlich durch die Ausführungen von Esther Hicks zur Sprache. ( siehe auch Video ganz unten)
Was ist dieses Karma eigentlich?
Aber zuerst einmal ganz langsam. Das Wort Karma stammt aus der indischen Sprache Sanskrit. Bekannt geworden ist es vor allem durch die Reinkarnationslehre, wonach Taten aus vergangenen Leben auch im heutigen Leben ihre Wirkung zeigen. Darauf möchte ich jetzt gar nicht eingehen, sondern lieber verstehen wie Karma funktioniert. Die erste Frage die sich unweigerlich stellt, lautet: „Wer beurteilt denn, was gut und was schlecht ist?“ Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, dass irgendwo in einer anderen Dimension ein Richter hockt, der mit Argusaugen alles beurteilt, was ich tue. Meine bisherigen Erfahrungen haben das einfach widerlegt. Stattdessen hat sich gezeigt, dass ich selbst mein strengster Richter bin und dass durch meine eigenes, negatives Urteil unangenehme Gefühle entstanden sind.
Beispiele dafür: Ich hatte schon mal schlechtes Gewissen gegenüber jemanden, das überhaupt nicht angebracht fand. Ich habe mich selbst viel negativer gesehen, als andere es taten. Ich zweifle die Richtigkeit meiner Entscheidungen an und wenn ich mein Höheres Selbst befrage, heisst es :“Mach nur. du kannst nichts falsch machen.“
Das nächste Missverständnis, das häufig in esoterischen Kreisen kursiert, ist, dass ich schlechtes Karma abarbeiten müsste. Auch das macht mir so gar keinen Sinn. Erstens kann ich mich noch so bemühen wie ein Pfadfinder gute Taten vollbringen zu wollen, es wird immer jemanden geben, der etwas daran kritisiert. Zweitens verstehe ich nicht ganz warum ich uralte Geschichten ausgerechnet jetzt wieder gut machen soll.
Nach einiger Zeit der Recherche habe ich für mich eine klarere Formulierung des Karmaprinzipes gefunden: Was ich aussende kommt zurück, manchmal auch mit einiger Zeitverzögerung. Allerdings sende ich nicht mit Taten, sondern mit Gefühlen, also mit Energie. Was ich also tue und wie das andere sehen, spielt also nur eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger sind meine Wertungen darüber und die dazu gehörigen Emotionen.
Gesetz der Resonanz wie bei Pierre Franckh
Das Gesetz der Anziehung wie es auch genannt wird, beschreibt etwas ganz Ähnliches, genauso Bärbel Mohrs „Bestellungen beim Universum“. Ich habe eine Idee, einen Wunsch und ziehe die Dinge, Menschen oder Situationen so in mein Leben. Das schöne an diesem Prinzip ist allerdings, dass es sich überwiegende mit den Wünschen, also der Zukunftsgestaltung beschäftigt. Während die alten Religionen häufig von Schulderlösung, Rache oder überhaupt ziemlich negativen Themen reden, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen. Gerade Karma wird viel zu häufig als Ausrede benutzt, warum und wieso irgendetwas schief läuft, anstatt es für sich selbst richtig zu nutzen.
Mir macht es mehr Sinn, und vor allem mehr Spass mich mit dem Gestaltungsprinzip auf diese konstruktive Weise zu beschäftigen. Also richte ich lieber meinen Fokus darauf, was an tollen Erlebnissen noch vor mir liegt. Suche Beweise dafür, wie es mir schon gelungen ist und baue auf dem auf, was ich schon einmal geschafft habe. Wie ein Architekt, der ein Haus bauen will. Der denkt ja auch and Lösungen und weiteren Konstruktionen. Klar muss er Problemchen aus dem Weg räumen, aber die überwiegende Zeit tüftelt er doch an dem neuen Gebäude herum und wie es sein könnte. Freut sich an den Fortschritten und ist zuversichtlich für alle kleinen Hindernisse wieder eine Lösung zu finden.
Warum sind sie also das Gleiche?
In indischen Hinduismus wird Karma als Motivation benutzt, ein ehrliches und anständiges Leben zu führen. Die Meisten sammeln gerne Karmapunkte, wie bei einem Computer Spiel, wo der Ehrgeiz immer besser zu werden, zum Antrieb wird. Als Belohnung bekommt man schöne Geschenke vom Schicksal, zumindest wird man glücklich und geht dann irgendwann in den Samadi ein. ( Himmel der Glückseligkeit).
Genauso ist es ja beim Universums-Versand: ich wünsche mir etwas, das mich glücklich macht um immer glücklicher zu werden. Aus diesem tollen Gefühl heraus kann ich grosszügig, offen und ehrlich sein, weil ich ja die Gewissheit habe, dass es für mich gut kommt.
Bei beiden grossen Theorien, Karma als auch Resonanz, wird meistens zu wenig über die Gefühle als Kommunikator gesprochen. Die einen fokussieren zu sehr auf die Taten, die anderen zu sehr auf innere Bilder, also Gedanken. Tatsächlich sind es aber Emotionen, die ausstrahlen und auch anziehen. Daher funktionieren diese Prinzipien nur teilweise, nämlich meist wenn es sich um Themen handelt, denen wir gefühlsmässig positiv oder zumindest gleichgültig gegenüberstehen.
Jedem Gefühl liegt ein Gedanke zu Grunde, entweder einer der mit dem Herzen übereinstimmt ( positiv) oder ein widersprüchlicher ( negativ). Aus diesem Gefühl heraus agieren wir, und über dieses Gefühl bewerten wir auch unbewusst. Und noch mehr ziehen wir wie magnetisch ähnliche Situationen zu uns. Karma ist also quasi der Lieferservice von dem Gesetz der Anziehung, wenn nicht sogar das Gleiche. Das kann man jetzt sehen wie man will.
Wie wende ich dieses Wissen effizient an?
Ich plädiere einfach dafür Gefühle stärker zu beachten, denn sie sind eine Art Frühwarnsystem für negative Gedanken, aus denen schliesslich Taten folgen, die wir als destruktiv bezeichnen. Sehr häufig bleiben wir bei einer oberflächlichen Beurteilung von Taten hängen, anstatt tiefer zu blicken. Die Frage ob etwas stimmig ist, bringt uns also näher zu unserem inneren Kompass, der Gefühlsskala. Orientieren wir uns mehr danach, lassen uns also mehr vom guten Gefühl leiten, dann können wir uns auch positiver sehen, weil wir aus einer guten Absicht heraus gehandelt haben. Egal wie die Umwelt darauf reagiert. Unser inneres Erleben rückt also mehr in unseren Fokus und gibt uns Halt und Anleitung.
Fühlen wir uns schlecht, macht es viel mehr Sinn sich den dahinter liegenden Ängsten zu stellen und sie gleich an ihrer Quelle zu eliminieren. Dazu gibt es die verschiedenesten Techniken und Methoden, meine sind da definitiv THE WORK und Ho`oponopono. Man kann auch Stellen oder energetisch arbeiten, die Herangehensweisen sind unterschiedlich und es mag für jede Situation eine passende Methode geben.
Abgesehen von Ängsten entdecken wir hinter unangenehmen Gefühlen häufig einschränkende Glaubenssätze, die uns hindern frei und locker aus dem Herzen zu agieren. Auch dahinter verstecken sich sehr geschickt nur Unsicherheiten und Zweifel. Ein Beispiel: Einer der häufigsten, hinderlichen Gedanken lautet: „Das ist aber nicht richtig so, das soll nicht so sein.“ In diesen Fällen hat der Ego-Verstand meist Angst die Kontrolle zu verlieren, obwohl er die eigentlich gar nicht hat. Besonders in Zeiten der Neuorientierung und der Veränderung.
2 thoughts on “Karma und The Secret – das Gleiche?”
christiane
(25. Februar 2017 - 15:31)super gute übersicht. vielen menschen macht das wort karma angst, jedoch ist es eine wunderbare einladung zur reflektion, die die angst beseitigen kann. also augen auf, wenn das karma wieder zuschlägt.
Maria del Carmen Gonzalez Preuss
(7. April 2017 - 11:00)Liebe Susanna, ich habe deinen Artikel aufmerksam durchgelesen und Stimme dir zu. Ich lebe seit einem Jahr in Indien, daher beschäftige ich mich sehr mit dem Thema Karma und Resonanz.
Nur in einem Punkt möchte ich etwas ausführlicher werden. Ich ziehe mit meinen Wünschen Situationen und Menschen an. Gerade bei einem Neuanfang, sollte man sich über seine Sicht und Gefühle im klaren sein und alle noch so kleinen Details beachten.
Wenn ich aus einer negativen Situation eine positive Situation herbeisehne, sollte ich im Neuen nicht das Negative vergessen. Wenn ich zu sehr auf das Gute vertraue, weil ich eine Positve Entwicklung herbeiwünsche, wird sich mein Leben ersteinmal verschlechtern, denn ich handle wie ich es immer getan habe. So ist es auch kein Wunder, warum manche Menschen sich fragen, wieso ihnen immer wieder das Gleiche passiert.
Ich bin mir heute im klaren darüber was ich zum Glücklichsein brauche. Ich habe mit einer neuen Sicht auf das Leben vor und während meines Traumas bekommen. Mir ist jetzt nach fünf Jahren bewusst geworden, was mich glücklich gemacht hat und was nicht. Ich mache zur Zeit eine Ayurvedakur und treibe zusätzlich Sport, habe meine Ernährung umgestellt und trinke absolut keinen Alkohol mehr. Alkohol war mein bester Freund in einer für mich, durch das Trauma herbeigeführte Sinnlosigkeit in meinem Leben. Ich hatte über Google einen Inder kennengelernt, der liebevoll durch seine Worte mein Vertrauen bekommen hat, in einer für mich damaligen schlimmen Verfassung.
Da es schon seit langem mein Wunsch war nach Indien zu reisen. Bin ich guten Gefühls und mit viel Vertrauen nach Indien geflogen. Noch heute nach einem Jahr passt er auf mich auf und fährt mich zu allen Anwendungen. Obwohl er ein Narzisst ist und die Beziehung mit ihm schwieriger ist, als alles in meinem Leben dargwesene. Er hat kein Geld, ist rechthaberisch, unterbricht ständig meine Worte und Gedanken, hat keinerlei Interresse an gemeinsamen Aktivitäten und trinkt zudem jeden Tag. Aber gerade diese Situation hat mich wachgerüttelt und mich selbstreflektieren lassen.
Karma bearbeiten verstehe ich heute so. Den Ort an dem ich viele Jahre außer negativen Erlebnissen auch glückliche Zeiten hatte, für ein Jahr oder länger zu verlassen. Sich aber unbedingt eine Rückfahrtkarte freihalten. Nichts zu erwarten und sich einfach auf eine Entdeckungsreise zu begeben. Ich habe durch meine damaligen Gefühle, mein Spiegelbild kennengelernt. Beide fühlten wir uns benutzt, wir sind beide sehr wortgewandt und zudem wurden wir beide betrogen. Seine Familie gleicht meiner in ihrem tun und handeln.
Unsere gegenseitige Anziehung beruhte allein auf unsere damalige gleiche unglückliche.
Jetzt kommt das „Karma“ bearbeiten ins Spiel.
In bin in eine Familie gekommen in der sich alles wie in meiner Familie abspielt. Ich habe einen Mann vertraut, der meinem Mann von der Ich- Bezogenheit ähnelt, außer das mein Mann zuverlässig sehr fleißig ist. Was ich erst jetzt noch mehr zu schätzen weiß. Mir ist auch bewusst geworden. Liebe allein ist nichts ohne gegenseitige Kompromisse. Heute kümmere ich mich um mich, mir wurde der Blick in ein noch viel schlimmeres Leben gewährt.
Ich nutze jetzt meine Zeit in Indien um meine Geist wieder mit meinem Körper in Einklang zu bringen.
Nach meiner Rückkehr in Deutschland kann ich dann selbstbewusst und innerlich glücklich einen Neubeginn wagen. Ja und diesmal nachdem ich mein Karma abgearbeitet habe, dass heißt,“ meine psychologische Unrast in meinem Geist, die ich über viele Jahre angesammelt hatte zu entsorgen.“ Ja und der Inder dem ich einst so vertraut habe, der wird wohl noch auf die Bearbeitung seines Karmas warten müssen, bis er das Gesetz der Anziehung verstanden hat.